Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen, kurz DGVN, will die deutsche Öffentlichkeit mit dem Zweck, den Einrichtungen und der Tätigkeit der Vereinten Nationen und ihrer Sonderorganisationen vertraut machen. Ferner möchte sie das Interesse für zwischenstaatliche und internationale Beziehungen wecken und das Verständnis für aktuelle Vorgänge in der Außen- Sicherheits-, Entwicklungs- und Weltwirtschaftspolitik fördern. Die DGVN ist überparteilich und unabhängig. Sie ist als gemeinnützige Organisation anerkannt und freut sich über engagierte Mitglieder
Frauen, Flucht und Migration
Ein Schlaglicht auf Geschichte, Gegenwart und Zukunft
Durch den Krieg in der Ukraine und andere Konflikte ist die Zahl der Vertriebenen weltweit auf über 108 Millionen gestiegen. Etwa die Hälfte davon sind Frauen und Mädchen, was oft nicht wahrgenommen wird. Erst durch die vielen geflüchteten Frauen aus der Ukraine, die bei uns Schutz gefunden haben, rückte das Thema „Frauen und Flucht“ in die Schlagzeilen. 70 Prozent der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sind Frauen und Mädchen, rund 34 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, darunter sind die meisten im Grundschulalter.
Aktuell wahrgenommen wurde die weibliche Arbeitsmigration auch durch die Fußballweltmeisterschaft 2022 in Katar. Die Medien warfen in diesem Zusammenhang ein Schlaglicht auf die oft katastrophale Lage der Frauen und Mädchen in den Golfstaaten, wo sie als sogenannte Hausmädchen (Housemaids) arbeiten und als Arbeitsmigrantinnen durch ihre Geldüberweisungen ganze Familien auf den Philippinen und in anderen Ländern versorgen. Auch die Hälfte aller Arbeitsmigranten – weltweit rund 281 Millionen – sind Frauen. Insgesamt sprechen wir also von etwa 194 Millionen Frauen und Mädchen, die als Geflüchtete oder Migrantinnen unterwegs sind.
Der neunte Newsletter des Migrations- und Integrationsforums Baden-Württemberg (MIF) widmet sich dem Thema „Frauen, Flucht und Migration“. Das ausführliche Dossier des Migrationsforschers Prof. Dr. Karl-Heinz Meier-Braun beleuchtet das Thema unter historischer und aktueller, globaler und nationaler Perspektive.
Diesen Beitrag sowie die älteren Newsletter finden Sie auch unter www.mif-bw.de oder auch unter Frauen, Flucht und Migration (lpb-bw.de)
Save the Date: Tagung des MIF am 12. Oktober 2023 in Stuttgart
Am 12. Oktober 2023 lädt das Migrations- und Integrationsforum Baden-Württemberg (MIF) in Kooperation mit dem Evangelischen Bildungszentrum Hospitalhof zu einer Tagung in den Stuttgarter Hospitalhof ein. Sie steht unter dem Titel „Frauen, Flucht und Migration“.
Behandelt werden globale und nationale Fragen von Flucht und Migration von Frauen. Gefragt wird auch nach der Situation von geflüchteten Frauen in Baden-Württemberg. Dabei werfen wir auch einen Blick auf die geflüchteten Jesidinnen im Land. Nicht zuletzt werden auch die „Gastarbeiterinnen“, die seit den 1950er-Jahren zu uns gekommen sind, gewürdigt.
Als Referentinnen und Referenten haben bereits zugesagt: Landtagspräsidentin Muhterem MdL, José F. A. Oliver (Präsident des PEN-Zentrum Deutschland), Dr. Steffen Angenendt (Stiftung Wissenschaft und Politik, SWP), Prof. Dr. Annette Treibel-Illian (PH Karlsruhe), Dr. Michael Blume (Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus), die Kulturwissenschaftlerin Dr. Nesrin Tanç, Expertinnen aus der praktischen Arbeit mit geflüchteten Frauen und natürlich geflüchtete Frauen selbst.
Sie erhalten die Einladung rechtzeitig oder finden Sie dann unter www.mif-bw.de
Kostenfreie Anmeldung zum MIF-Newsletter: www.mif-bw.de/#c55193
Aktueller Buchtipp
Todesursache Flucht
Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2018 ist bei Hirnkost das Buch »Todesursache: Flucht« erschienen – unterstützt von mehr als 60 Organisationen, die das Buch bei ihren Aktionen einsetzten. Es gab Theater- und Schullesungen, Kulturevents und viele Diskussionsveranstaltungen. Die Erstauflage (10.000 Exemplare) des Buches war zum Erscheinungstermin quasi bereits vergriffen. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni erscheint nun die dritte, aktualisierte Auflage, ergänzt durch neue Listeneinträge, die bis zum Januar 2023 reichen.
In den vergangenen 25 Jahren sind mehr als 50.000 Menschen auf der Flucht nach und in Europa ums Leben gekommen. Das Buch enthält die Liste der belegten Fälle dieser Toten. Zusammengestellt wurde diese Liste ursprünglich von der Organisation UNITED for Intercultural Action in Amsterdam. Die meisten Toten sind ohne Namen verzeichnet. Die Hrsg. Anja Tuckermann und Kristina Milz möchten beispielhaft einige Namen nennen und die Menschen, die sie waren, dem Vergessen entreißen, um das Ausmaß dieser Tragödie besser zu fassen zu bekommen – und der Debatte um Flucht und Tod wieder ein menschliches Antlitz zu geben.
Die mehr als 600 Buchseiten umfassende Liste wird um kurze Porträtgeschichten von einigen der Gestorbenen, Berichten von Überlebenden und Beiträgen von Heribert Prantl, Rolf Gössner, Heinrich Bedford-Strohm, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Heike Martin, Bündnis „Gemeinsam für Menschenrechte und Demokratie“, Jad Lehmann-Abi-Haidar, Aynouna e. V., Stephan Lessenich, Karl-Heinz Meier-Braun, ergänzt.
Eine Vorschau auf den Artikel von Prof. Karl-Heinz Meier-Braun finden Sie hier.
Todesursache Flucht
Kristina Milz | Anja Tuckermann
(Herausgeberinnen)
Sachbuch | 640 Seiten |
20 Euro |Hardcover mit Lesebändchen
Print: 978-3-949452-90-1
epub: 978-3-949452-91-8
PDF: 978-3-949452-92-5
Erscheint am 01.06.2023
Unseren Jahresrückblick 2022 finden Sie hier und in der Rubrik Aktuelles.

70 Jahre DGVN
Die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen ist am 10. Mai 1952 in Heidelberg von Bürgern aus Politik und Wissenschaft sowie Vertretern des kulturellen, sozialen und religiösen Lebens auf Anregung hochrangiger Mitarbeiter der Vereinten Nationen in New York und Genf gegründet worden.
Im Herbst 1950 brachen die Gerichtsreferendare Carl Eduard Bloem und Oskar Barthels als Mitglieder der 1949 gegründeten “Gesellschaft zur Wahrung der Grundrechte Mannheim Heidelberg” zu einem Studienaufenthalt in die USA auf. Der Anschauungsunterricht in Sachen Demokratie wurde zum Ausgangspunkt für die 1952 erfolgte Gründung der “Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen”. Dr. Carl Eduard Bloem hat im Jahr 2002 zum 50-jährigen Bestehen der DGVN seine Erinnerungen an die Anfänge
hier niedergeschrieben.
Dr. Carl- Eduard Bloem wurde am 3.4.1922 in Düsseldorf geboren. Nach dem Abitur wurde er sofort zum Wehrdienst eingezogen. Erst nach Ende des Krieges konnte er sein Jurastudium in Heidelberg aufnehmen. 1949 gründete er mit weiteren Studierenden die Gesellschaft zur Wahrung der Grundrechte Mannheim- Heidelberg. Vom 4.10.1950 bis 3.1.1951 unternahm er mit Oskar Barthels als Mitglieder dieser Gesellschaft und weiteren Delegierten auf Einladung des State Departements eine Studienreise in die Vereinigten Staaten im Rahmen des Civil Liberties Exchange Program. Aufgrund der Eindrücke dieser Reise und der dort erfahrenen Ermutigung bildete er 1951 mit Oskar Barthels und weiteren Mitgliedern nach seiner Rückkehr einen Aktionsausschuss zur Gründung der Gesellschaft für die Vereinten Nationen, der in die Gründung der DGVN am 10.5.1952 in Heidelberg mündete. Herr Dr.Bloem blieb der DGVN sein ganzes Leben verbunden und wirkte lange aktiv im Vorstand des Landesverbandes mit. Bis zu seinem Tod am 2. Januar 2007 war er in Mannheim als Rechtsanwalt tätig. Er war verheiratet und hat drei Kinder.
Oskar Barthels war 1952 Mitbegründer der DGVN im Nachkriegsdeutschland. 1960 war er unter der Schirmherrschaft des damaligen Ministerpräsidenten Kurt Georg Kiesinger Mitbegründer des Landesverbandes Baden-Württemberg. Oskar Barthels war Leitender Ministerialrat und Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse. Er verstarb am 5. Juni 2010 im Alter von 90 Jahren.
Die DGVN wird Ihren beiden Gründungsvätern immer ein ehrendes Gedenken bewahren.

Erster Generalsekretär war Hans Pfenninger (auf dem Foto aus dem Jahre 1952 rechts).
In einem Interview berichtet Dr. Angela Frank, die Tochter von Dr. Carl-Eduard Bloem, von der Gründung der DGVN, von ihrem Vater und vom Landesverband Baden-Württemberg.
